Bethel im Norden

 
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13.10.2025

Nicht weniger dramatisch als in anderen Bereichen!

Online-Sucht und Gaming als Thema beim diesjährigen Herbstempfang


Mehr als 70 Gäste aus Verwaltung, Kirche und Politik waren der Einladung zum diesjährigen Herbstempfang des Unternehmensbereiches Bethel im Norden gefolgt.

Beim diesjährigen Herbstempfang des Unternehmensbereiches Bethel im Norden (von links): Claus Freye, Andrea Wagner-Pinggéra, Thorsten Nolting, Frank Gauls, Marten Lensch, Stefanie Schwinge-Fahlberg und Ulrike Tammen, Kreisrätin im Landkreis Diepholz.

FREISTATT. Die Geschäftsführung von Bethel im Norden hatte sich für ihren diesjährigen Herbstempfang ein ganz aktuelles Thema ausgesucht. Vor über 70 Gästen informierte Frank Gauls, Leiter der Ambulanten Suchthilfe am Evangelischen Klinikum Bethel (EVKB) in Bielefeld über das Thema „Onlinesucht, Gaming und Co“.

Bevor der Experte mit seinem Vortrag über dieses sehr aktuelle Thema begann, sprachen Pastorin Andrea Wagner-Pinggéra, Vorstandsmitglied der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel, und Pastor Marten Lensch, Superintendent im Kirchenkreis Grafschaft-Diepholz, zwei Grußworte. Dazu stellten Stefanie Schwinge-Fahlberg und Thorsten Nolting aus der Geschäftsführung Bethel im Norden die Entwicklungen im Unternehmensbereich vor. Und Claus Freye, ebenfalls aus der Geschäftsführung, führte an diesem Vormittag durchs Programm und bedankte sich bei allen Gästen für ihr Kommen: „Wir freuen uns, Sie heute in der Freistätter Kirche begrüßen zu dürfen, erwarten einen interessanten Vortrag und anschließend auf einen spannenden Austausch mit Ihnen.“

Warum Computerspielsucht so gefährlich ist? „Es mach einfach Spaß, viele Kinder haben Erfolg und tauchen in eine für sie wunderschöne Welt ab“, so Frank Gauls. Schnell geraten besonders Kinder und Jugendliche damit an ihre Grenzen, wenn es darum geht, wie hoch ihre tägliche Zeit sein darf, die sie auf WhatsApp, TikTok, Instagram oder YouTube verbringen. Kommt noch das Gaming dazu, können daraus schnell mehrere Stunden werden. „Und dennoch ist es nicht sofort eine Sucht“, erklärte Frank Gauls. Es sind immer mehrere Faktoren, die eine Rolle spielen. Wie sieht es mit sozialen Kontakten aus, wird noch Sport getrieben oder die Schule besucht? „Alles Dinge, die wir in jedem Fall einzeln betrachten müssen, um dann mit den Betroffenen zu klären, wie wir mit der Situation umgehen müssen.“

Er selbst sieht durchaus Erfolge in der Arbeit mit diesen jungen Menschen. „Häufig kommen Sie mit 18 Jahren zu uns. Da geht es nicht nur um die Sucht, sondern auch darum, was in den vergangenen Jahren gar nicht mehr stattgefunden hat. Seien es soziale Kontakte, Freundschaften, Schul- und Ausbildung oder auch die Bewegung, die gerade bei jungen Menschen für die Entwicklung so wichtig ist. „Und wir können nicht mit absoluter Abstinenz arbeiten, da das Smartphone, das Tablet oder auch der Computer Teile unseres heutigen Lebens sind. Wir müssen als Möglichkeiten finden, einen verträglichen Umgang zu ermitteln“, zeigt der erfahrene Therapeut Wege auf. Und nach der Frage, wie lange solch eine Behandlung dauert, gibt er eine deutliche Antwort: „Wir brauchen mindestens 2,5 Jahre und dann sind wir aber auch erfolgreich.“

Und schließ sieht er auch die Gesellschaft in der Pflicht. „Es alleine den Eltern zu überlassen, ist nicht der richtige Weg. Wir müssen auch klären, ab wann der Social-Media-Bereich für unsere Kinder zugänglich ist. Bei Alkohol und anderen Drogen wissen wir einfach, wie schädlich diese Dinge sind. Bei den Gamingsucht ahnen wir es, aber es fehlen auch die klaren Regelungen“, so Frank Gauls abschließend. Denn jeder hat ja auch den Zugang, das Smartphone, fast immer dabei!

 

 


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