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02.12.2025

Kochwagen bringt Duft, Geschmack und Erinnerung ins Zimmer

Friedrich-Wasmuth-Haus setzt dank Spende innovatives Konzept zur Sinnesanregung ein


Der Kochwagen wurde gleich auf die Probe gestellt und für sehr gut befunden: Eine leckere Gemüsepfanne bereiteten (von rechts) Prof. Heide Ziegler, Dimitra Damaskou und Elisabeth Steiner für das Mittagessen zu.

HANNOVER. Im Altenzentrum Friedrich-Wasmuth-Haus weht seit Kurzem häufiger der Duft von frisch gebackenem Kuchen oder herzhaften Pfannengerichten durch die Flure – und das nicht aus den Wohnküchen, sondern direkt aus einem der Bewohnerzimmer. Möglich macht dies ein neuer, innovativer Kochwagen, der dank einer großzügigen Spende nun dort zum Einsatz kommt, wo Menschen nur eingeschränkt oder gar nicht mehr mobil sind.

Die Idee, das Kocherlebnis in die Zimmer zu verlagern, stammt aus der gerontologischen Betreuung. „Gerüche, Geräusche und der Anblick vertrauter Lebensmittel steigern das Wohlbefinden, können Erinnerungen wecken und fördern sogar den Appetit. Besonders bei Menschen mit Demenz zeigt sich hier eine positive Wirkung“, erklärt dazu Einrichtungsleiterin Elisabeth Steiner. Umso größer sei ihre Freude darüber, dass durch die Spende von Prof. Dr. Heide Ziegler aus Stuttgart dieser individuell gestaltete Kochwagen angeschafft werden konnte.

An einem Samstag im November besuchte die Spenderin die Stöckener Einrichtung, um sich selbst ein Bild von dem neuen Angebot zu machen. Hauswirtschaftsleiterin Dimitra Damaskou führte ihr die vielseitigen Einsatzmöglichkeiten des Wagens mit fünf Herdplatten, einem Backofen und umfangreichem Küchenzubehör vor: „Allein wenn wir in einem Zimmer einen Kuchen backen, Zimt erhitzen oder frisch geschnittene Kräuter verwenden, wecken wir zahlreiche Erinnerungen bei unseren Bewohnerinnen und Bewohnern.“

Auch der Geschmack der frischen Gemüsepfanne, die an diesem Tag direkt im Café zubereitet und anschließend gemeinsam probiert wurde, hinterließ Eindruck. Frau Prof. Ziegler zeigte sich deshalb sichtlich begeistert: „Allein die unterschiedlichen Farben der Zutaten, die Gewürze, die Kochgeräusche oder eben auch der leckere Duft wecken bei uns Menschen einfach so viele positive Erinnerungen.“ Für sie ist es daher mehr als nachvollziehbar, wie intensiv gerade Menschen mit einer dementiellen Erkrankung auf diese sanften Sinneseindrücke reagieren. „Aus solchen kleinen Momenten könne ein kostbarer Augenblick der Nähe und Verbundenheit entstehen – etwas, das im Alltag der Pflege von unschätzbarem Wert sei“, so Heide Ziegler weiter.

Um die Möglichkeiten des neuen Kochwagens bestmöglich auszuschöpfen, haben sich Fachkräfte aus Hauswirtschaft, Pflege und Sozialer Betreuung frühzeitig zusammengesetzt und gemeinsam Ideen entwickelt. „Am Ende haben wir für unser Friedrich-Wasmuth-Haus einen sehr individuellen Kochwagen gestaltet, der flexibel in allen Wohnbereichen eingesetzt werden kann. Und die ersten Aktionen haben bereits gezeigt, wie viel Freude wir unseren Bewohnerinnen und Bewohnern damit bereiten“, betont Einrichtungsleiterin Elisabeth Steiner.

Die Resonanz lässt nicht lange auf sich warten: Schon kurz nach der Einführung gingen bei Hauswirtschaftsleiterin Dimitra Damaskou die ersten Kuchenwünsche ein. Ob warmer Gugelhupf oder frisch gebackener Marmorkuchen – die Bestellungen für die kommenden Geburtstagsfeiern in den eigenen Zimmern liegen bereits vor.


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