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27.09.2021

Ihre Chance - Selbstständig sein als Erziehungsstellenpartner/in

Bethel im Norden betreut zurzeit 28 Familien mit über 50 Kindern und Jugendlichen


Ein Austausch zwischen der Koordination und den Erziehungsstellenpartnerinnen findet regelmäßig statt. Dieses Mal trafen sich (von links) Sandra Jeurink, Sabrina Arndt, Ulla Hindriks und Bärbel Günther.

DIEPHOLZ. Was bedeutet der Begriff „Erziehungsstellenpartner/in“ eigentlich genau? Was unterscheidet dieses Angebot des Unternehmensbereiches Bethel im Norden von einer Pflegefamilie oder anderen Angeboten der Jugendhilfe und wer kann sich damit selbstständig machen? Genau diese und viele andere wichtige Fragen beantworten Koordinatorin Sabrina Arndt sowie ihre Kolleginnen und Kollegen, wenn sie mit neuen Interessent/innen ins Gespräch kommen.

Die Arbeit mit den Erziehungsstellenpartner/innen ist im Fachbereich der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe über viele Jahre gewachsen. Die erfahrenen Kolleginnen und Kollegen betreuen und begleiten derzeit über 50 Kinder und Jugendliche in insgesamt 28 Familien.  Zu diesen langjährigen Partnerinnen gehören auch Bärbel Günther (seit 19 Jahren), Sandra Jeurink (seit 14 Jahren) und Ulla Hindriks (seit fünf Jahren). Die drei Pädagoginnen und verantwortliche Koordinatorin Sabrina Arndt gaben bei einem gemeinsamen Interviewtermin gerne Auskunft über ihre Arbeit.

„Grundsätzlich müssen unsere Erziehungsstellen eine pädagogische Ausbildung vorweisen, damit sie für uns als Partner/in in Frage kommen“, erklärt Sabrina Arndt. Dazu gibt es noch weitere Vorgaben, die immer sehr individuell und ausführlich besprochen werden, wenn sich Interessent/innen melden. „Unser Vorteil ist neben unserer langjährigen Erfahrung auch der, dass wir immer vorab Gespräche mit bereits bestehenden Erziehungsstellen anbieten können, damit dann auch alle wichtigen Fragen im Vorfeld besprochen werden können“, so Sabrina Arndt weiter, deren umfängliche Begleitung schon beginnt, bevor ein Kind oder ein/e Jugendliche/r überhaupt aufgenommen wird.

Mit ihren jetzt über 19 Jahren Erfahrung als Erziehungsstellenpartnerin ist Bärbel Günther ein wirklich positives Beispiel. Die 59-jährige Heilerziehungspflegerin und –pädagogin war viele Jahre in einer Kindertagesstätte tätig und hatte irgendwann das Gefühl, sich beruflich noch einmal verändern zu müssen. Eher zufällig kam sie damals mit einer ehemaligen Kollegin ins Gespräch, die den Sprung in die Selbstständigkeit schon gewagt hatte und sehr positiv davon berichtete. Bärbel Günther ist dann nach reiflicher Überlegung und guter Vorbereitung den Schritt in die Selbstständigkeit gegangen und hat wirklich gute Erfahrungen damit gemacht. „Vorab habe ich für mich aber viele Fragen klären müssen. Wie bin ich beispielsweise versichert, was muss ich alles beachten und welche Vorgaben muss ich erfüllen“, so die langjährige Erziehungsstellenpartnerin.

Und dann kam irgendwann die erste Anfrage, ob sie ein erstes Kind aufnehmen möchte. „Dies läuft idealerweise so, dass man sich dann über mehrere Wochen kennenlernt, sich immer häufiger trifft und dann mit allen Beteiligten – dem zuständigen Jugendamt, Eltern, Koordinator/in und eben der Erziehungsstelle – zusammensetzt, um einen Aufnahme des Kindes zu besprechen“, beschreibt Sabrina Arndt den Ablauf. Allerdings gibt es auch immer mal wieder kurzfristige Anfragen, die dann aber auch funktionieren, weil viele Partner/innen schon über eine gewisse Erfahrung verfügen. „Und auch das bekommen wir dann mit allen Beteiligten gut hin“, denkt Bärbel Günther immer positiv. Zumal sie auch Kinder und Jugendliche mit Handicaps aufnimmt.

Positive Eindrücke haben auch Ulla Hindriks und Sandra Jeurink während ihrer langjährigen Selbstständigkeit gesammelt. „Ich würde mich immer wieder für diesen Schritt entscheiden“, berichtet Sandra Jeurink. Aus Sicht der 44-Jährigen ist sie so viel näher dran und kann so viel mehr bei den Kindern oder Jugendlichen bewirken. Allerdings darf man aber nicht vergessen, dass diese Arbeit auch herausfordernd sein kann und man wie bei den eigenen Kindern eben 24 Stunden für sie da sein muss, wenn Fragen auftauchen oder es auch zu Krisen kommt.

Besonders wichtig ist die Zusammenarbeit mit der Herkunftsfamilie. „Das Ziel sollte immer sein, dass die Kinder oder Jugendlichen zurück in ihre Familie gehen“, beschreibt Sabrina Arndt. Von daher ist der Kontakt zu den Eltern ein wichtiger Bestandteil der Arbeit, die die Erziehungsstellenpartner/innen leisten. „Wir achten dabei aber immer auch sehr auf die Wünsche der Kinder und Jugendlichen, führen regelmäßige Hilfeplangespräche mit allen Beteiligten und versuchen immer wieder, einen gemeinsamen Weg zu beschrieben“, so Ulla Hindriks. Mal gelingt es besser, mal nicht, aber sie bleiben immer nah dran. Und es ist sogar vorgekommen, dass bei Geschwistern ein Kind zurück in die Familie gegangen ist und das andere Kind lieber in der Erziehungsstelle bleiben wollte. Von daher ist es immer wichtig, jedes Kind und jeden Jugendlichen individuell zu begleiten und immer wieder neu zu besprechen, wohin der Weg gehen soll. Nur so können sich die Kinder oder Jugendlichen entsprechend ihrer Fertigkeiten und Fähigkeiten entwickeln. 

Damit diese Arbeit gelingt, gibt es neben dem wichtigen Austausch mit den Koordinatoren auch regelmäßige Supervisionen, entsprechende Fort- und Weiterbildungsangebote und immer wieder auch Treffen zwischen den Erziehungsstellen selbst. Ulla Hindriks hat ihre Aufgabe zum Schluss sehr treffend beschrieben: „Wir sind pädagogisch ausgebildete Menschen mit dem gewissen Herz an der richtigen Stelle. Dazu gehört sicher eine gewisse Professionalität, aber eben auch viel Gefühl, Respekt und Bindung“. 

Haben Sie Interesse, sich als Erziehungsstellenpartner/in selbstständig zu machen? Fragen dazu beantwortet Ihnen die zuständige Koordinatorin Sabrina Arndt gerne unter den Telefonnummern 05441 9756838 sowie 0151 15437109  oder per E-Mail unter sabrina.arndt[at]bethel.de.

Vorab finden Sie unter dem Link Erziehungsstellen - Bethel im Norden - Jugendhilfe (bin-jugendhilfe.de) alle weiteren wichtigen Informationen.


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